Die Kaliförderung verhalf dem Ort zu einem kurzen Aufschwung.
Billroda (ms). Umgeben von Feldern und Wäldern schmiegt sich Billroda an den Höhenzug der Finne. Kurz vor der Landesgrenze zu Thüringen reihen sich hier alte Bauernhäuser aneinander. Dort, wo Anfang des 20. Jahrhunderts Kali-Bergleute lebten, findet sich heute eine malerische Bungalowsiedlung. Alte Mehrfamilienhäuser an der Straße „Gewerkschaft“ künden noch von der Blütezeit des Kalibergbaus.
Heute ist Billroda ein eher ruhiger Ort, der überwiegend von der Landwirtschaft geprägt ist. Rund 500 Einwohner leben hier. Doch einmal im Jahr verwandelt er sich in ein Mekka der Laufenthusiasten. Immer Anfang Mai lädt die SG Finne Billroda zum Finnelauf ein, den viele Läufer traditionell als letzten Test vor dem Rennsteiglauf nutzen. Auf verschieden langen Routen kämpfen die Läufer um die besten Zeiten. In diesem Jahr fand der traditionsreiche Lauf bereits zum 40. Mal statt. Begleitet wird er in jedem Jahr von einem umfangreichen Rahmenprogramm über das ganze Wochenende.
Doch auch abseits des großen Laufevents ist die SG Finne aktiv. Jeden 3. Sonntag im Monat um 10 Uhr lädt sie sowohl Anfänger als auch „Profis“ zum Lauftreff auf den Sportplatz Tauhardt ein.
Aus der Historie
Am 30. Mai 1148 wird Billroda erstmals erwähnt - zumindest wird das angenommen. In einer Urkunde des Erzbischofs Friedrich von Magdeburg ist die Rede von einem „Edlen Friedrich von Bilrieth“ und der Schluss liegt nahe, dass es einen Ort Bilrieth gegeben haben muss, aus dem besagter Edelmann stammte. Wissenschaftlich bewiesen ist dies jedoch nicht.
Im Billroda gab es einst eine Kirche, die vermutlich aus dem 15. Jahrhundert stammte. Sie verfiel zu DDR-Zeiten zusehends und musste 1988 abgerissen werden. Nach der Wende wurde ein hölzerner Glockenstuhl errichtet, der heute die Glocke trägt. 2006 erhielt die Gemeinde das alte Altarkreuz zurück, das heute im Gemeinderaum zu sehen ist.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde aus dem verschlafenen Bauerndorf eine blühende Gemeinde - Grund dafür war die Erschließung des Kalibergbaus in der unmittelbaren Umgebung. Doch die Blütezeit währte nur kurz, bereits Mitte der 1920er wurden die Schächte wieder geschlossen.
Im zweiten Weltkrieg waren die alten Kalischächte Lager für das Heereszeugamt sowie Schauplatz von Zwangsarbeit als Außenstelle des KZ Buchenwald. Das Denkmal „Schacht Burggraf“ kündet heute von diesem dunklen Kapitel.
Seit 1950 ist Tauhardt ein Ortsteil von Billroda, 1960 wurde der Rastenberger Ortsteil „Gewerkschaft“ aus dem Landkreis Sömmerda nach Billroda umgegliedert. Am 1. Juli 2009 fusionierte Billroda mit Lossa zur neuen Gemeinde Finne, die wiederum Mitglied der Verbandsgemeinde An der Finne ist.
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